понедельник, 29 января 2024 г.

Metamorphosen von Raum und Zeit : eine Geschichte der Wahrnehmung, Martin Burkhardt

 S. 120 Jan van Eycks Entscheidung, das Zentrum des Bildes deutlich verfremdet, als einen konvex vorgewölbten, verzerrten Raum darzustellen, ist eine Entscheidung gegen das Double: indem er zwei Räume malt, indem er dem verfremdeten Raum den Vorrang gibt, insofern er hier das Zentrum des Bildes lokalisiert, zeigt er, daß auch der unserer Sehgewohnheit folgende, naturalistisch anmutende Raum konstruiert ist. Der Raum, auch wenn er noch so meisterhaft gemalt ist, ist Raumillusion, einfach deshalb, weil man, wenn man in die Tiefe des Bildes schaut, niemals den Raum zu Gesicht bekommt, sondern lediglich seine Reflexion, das Trompe l'œil des Bildes - damit aber das, was die Gedankenkette, die gedanklichen Brechungen des räumlichen Bildes durchlaufen hat. Was der Raum selbst zu sein scheint, ist das räumlich gewordene, sich zurückprojizierende Spiegelbild des eigenen Selbst.

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