воскресенье, 28 января 2024 г.

Grenzsituationen : Wahrnehmung, Bedeutung und Gestaltung in der neueren Literatur, Lauterbach, Dorothea [Herausgeber]

 Tatsächlich muss die Erfahrung, sprachlich vermittelt oder nicht, den Filter der Sagbarkeitsregeln passieren, der sie wohl bereits mit konstituiert: Der ›Spalt‹ zwischen Wahrnehmung und Kommunikation ist ›rückwärts‹ nicht überbrückbar, so dass eine Erfahrung weniger umgesetzt als jenseits dieses Spaltes neu konstruiert wird. [...] Dementsprechend lässt sich die literarische Thematisierung von Grenzerfahrungen auch umgekehrt verstehen: Das sich verändernde Wie der künstlerischen Darstellung, katalysiert durch den Zwang, sich zu unterscheiden, vermöchte seinerseits durchaus eine Präferenz für die Darstellung von Grenzsituationen hervortreiben, eine formale Notwendigkeit generierte ihren eigenen Inhalt. [....] Also: Nicht die Grenzerfahrung als solche erzeugt neue Darstellungsformen, sondern die Notwendigkeit, neue Darstellungsformen hervorzubringen, erzeugt eine thematische Vorliebe für die Grenzerfahrung, die sich wegen der Aussetzung aller üblichen Orientierungskoordinaten besonders zur Präsentation eines radikal Neuen anbietet.

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